wo man konsum k-o-m-m-u-n-i-k-a-t-i-o-n buchstabiert
5. September 2012 von Stefan GrohKommentierenEmpfehlenOrte des Konsums sind und waren immer schon prägend für urbane Orte in den Städten. Dies gilt auch in der Tabakfabrik als zukünftige Stadt in der Stadt.
Schon im Europan Beitrag von mia2 und Lorenz Potocnik wurde für die Nachnutzung der alten Fleischmarkthalle (als Teil des Quartiers) eine „Markthalle für regionale Direktvermarktung und Tauschhandel“ vorgeschlagen.
Dem Anspruch einer Insel der Innovation entsprechend, könnten hier die wichtigen Alternativen zu Supermärkten oder austauschbaren Shoppingcenter einen Ort finden. Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit in Bezug auf Konsum würde in den Fokus gerückt werden.
Dabei wäre eine kleinteilige Markthalle weit mehr als ein reiner Warenumschlagplatz: ein Ort der Begegnung und des Austauschs – ein Handel- und Verhandlungsort. Eine solche Markthalle schafft Kommunikationsorte für Nachbarn und Händler und hilft, die Tabakfabrik in ein größeres Netzwerk an lokalen Nachbarschaften einzubinden und als Zentrum zu etablieren.
Schon heute gibt es den „Megaflohmarkt“ in der Industriestraße, an dem neben klassischen Flohmarktwaren auch Obst und Gemüse verkauft wird. Die Fleischmarkthalle und das Quartier der Tabakfabrik wären prädestiniert für eine solche Nutzung.
Megaflohmarkt Industriestrasse Linz, Fotos: Lorenz Potocnik, Juni 2011
Gelungene Beispiele für Markthallen sind allein im deutschsprachigem Raum etwa in Berlin, Basel oder Innsbruck -mit jeweils lokalen Ausprägungen- zu finden, wobei gerade die Markthalle IX in Berlin Kreuzberg herauszuheben ist.
Mit dem Plan die ursprünglich 1891 eröffnete Eisenbahnmarkthalle „als sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Kiezes authentisch und denkmalgerecht wiederzubeleben“ konnte die Halle letztes Jahr von der Projektgruppe Markthalle Neun geleitet, zunächst jeden Freitag und Samstag „im Sinne einer verantwortungsvollen Stadtentwicklung und den Interessen der Nachbarschaft“, ihren regulären Marktbetrieb aufnehmen und bevorzugt saisonale Lebensmittel aus Berlin/Brandenburg anbieten.
„Besonders nachgefragt ist der „handmade supermarket“, auf dem Designer, Künstler und kleine Modelabels ihre Produkte (Schmuck, Kosmetik, Spielsachen, Keramik, Fotografie, Kunst und auch Kleinmöbel) vorstellen und verkaufen. (…) Zur Abrundung des Markthallenkonzepts als interessantes Dienstleistungsangebot gehört auch eine eigene Gastronomie.“
Markthallen werden auch aktuell immer wieder wie hier in Hamburg neu projektiert:
Sie haben jüngst in der „Welt“ den Vorschlag gemacht, dass der bisher unbebaute Domplatz künftig mit einer Markthalle genutzt werden könnte. Welche Reaktionen gab es darauf?
Brigitte Engler: Die Reaktionen waren ausgesprochen positiv. Fast jeder kennt Markthallen von Urlaubsreisen in große Städte Europas und wünscht sich so etwas für Hamburg. Positiv wurde auch angemerkt, dass wir mit einer Markthalle eine sehr lebendige Verbindung zwischen der Kerncity und der Hafencity schaffen würden.
Bildserie zum Thema in der Zeit: „Das pochende Herz der Stadt“.