„Reduce Reuse Recycle“ – der Umgang mit Bestand
19. August 2012 von Stefan GrohKommentierenEmpfehlenAuf der diesjährigen Biennale sucht der deutsche Pavillon unter Leitung von Muck Petzet „Ansätze und Strategien, wie man mit dem Bestand sinnvoll umgehen kann“ und das auch „außerhalb des Denkmalschutz-Kontextes“; als „Umgang mit bestehender Architektur aus dem Blickwinkel der Abfallvermeidung.“ In einem Interview mit dem art-Magazin spricht er sich für die fallweise „Lass es doch, wie es ist“-Option aus, für „Vermeidung als erste und mitunter beste Option“.
Gezeigt werden dabei „ausschließlich Projekte, bei denen fast liebevoll mit dem Bestand umgegangen wird, die diesen also nicht negieren und etwas grundsätzlich Neues wollen.“
Statt eines weiteren Architektur-Manifests stellen Sie Fragen – warum?
Jeder der von uns gezeigten Fälle liegt anders, da lässt sich nichts generalisieren. In der Architektur spielen sehr viele verschiedene Energien eine Rolle, das heißt, es geht nicht nur um Wärmeenergie oder die Energie, die aufgebracht wurde, um ein Gebäude zu errichten. Da können auch historische oder soziale Energien wichtig sein. Solche Energien berechtigen auch den Aufwand, um beispielsweise etwas zu erhalten, anstatt es einfach abzureißen.
Lorenz Potocnik äußert sich in einem kürzlichen Interview auf Radio FRO im Zuge der Buchpräsentation von Architektur in Linz 1900-2011 ähnlich und fordert einen kreativeren und mehr wertschätzenden Umgang mit den Gebäuden, gerade aus den 50er, 60er und 70er Jahren, den „Hässlichen Entlein“. Hier muss es zumindest die reelle Option und Überlegung geben, die alte Bausubstanz zu retten und die darin gespeicherte Energie zu erhalten.
Denn auch Linz besitzt zahlreiche Bauwerke wo dieses Umdenken im Umgang mit Bestand angebracht ist. Die folgenden Beispiele sind entweder Leerstände oder kaum oder zwischen-genutzte Bauwerke.
Spardabank, Wienerstrasse (weitgehend leer)
Krankenkasse, Huemerstraße (teilweise genutzt)
Post, Derflingerstrasse (teilweise genutzt)
ehemaliger Zentralwerkstatt Peugeot Leischko, Pummererstraße (Zwischennutzung)
Auch der aktuelle Baukulturreport geht auf das Thema mit dem Schwerpunkt »zukunftsfähig« ein und zeigt als Praxisbeispiel etwa ein Wohnhochhaus im 17. Arrondissement in Paris, umgebaut von lacaton & vassal.