Mitschrift des Vortrags im Rahmen des Symposiums prepare!
Wojciech Poplawski ist Architekt, hat an der Technischen Hochschule Białystok studiert und ist Mitbegründer von OP ARCHITEKTEN mit Sitz in Wien und Warschau. Nachfolgend erläutert er den Umbau einer ehemaligen Textilweberei in das 4 Stern Hotel Andel´s Łódź, das 2009 fertiggestellt wurde.
Foto: OP Architekten
Łódź ist die drittgrößte Stadt Polens und liegt rund 120 Kilometer südwestlich von Warschau. Die Stadt war im 20. Jahrhundert europaweit als wichtiger Standort der Textilindustrie bekannt, sie hat aber mittlerweile viel von ihrer Bekanntheit eingebüßt und hat mit Leerständen aufgrund des Strukturwandels zu kämpfen. Łódź wurde durch starke polnische, deutsche, russische und jüdische Einflüsse interkulturell geprägt. Dieser kulturelle melting pot spiegelt sich auch in der vorhandenen Architektur wider. Erst im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich Łódź von einer sehr kleinen, dörflichen Stadt zu einem Industriestandort und wuchs bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf fast eine Million Einwohner an.
Ein wichtiger Standortfaktor für die Baumwollindustrie war die Lage der Stadt an vielen Flüssen und umringt von einem großen Waldgebiet. Die Stadt wurde im amerikanischen Stil angelegt, also mit einer orthogonalen Rasterstruktur entlang einer Hauptstraße. Drei große Fabrikanten prägen das Bild der Stadt bis heute, einer davon Izrael Poznański, ein polnisch-jüdischer Textilunternehmer der die Textilfabrik bauen ließ, in dem sich heute unter anderem das Hotel befindet. Die gesamte Fabrikanlage wurde in einem Zeitraum von 20 Jahren Schritt für Schritt gebaut. Beginnend mit einer Färbeanlage und einer Spinnerei wurde das größte Gebäude, das heutige Hotel Andel’s fast als ein Markenzeichen oder Logo, eine frühe Form der Corporate Architecture auch als Statement gegenüber den beiden großen Konkurrenten gebaut. Das Firmengelände umfasst ein Gebiet von 27 Hektar, wobei das Gebäude des heutigen Hotels allein 200 Meter lang und 30 Meter breit ist. (mehr …)