Eisenbahnbrücke Linz
11. Januar 2012 von Stefan GrohKommentierenEmpfehlen„An der Eisenbahnbrücke kann man alles ablesen. Das Ausmaß der Kräfte, die Druckstäbe, die Zugstäbe, die Art der Herstellung. Nichts ist zu viel, und nichts ist zu wenig.“ Erhard Kargel
Wenn man die Tabakfabrik neu denken will, muss man unweigerlich die Entwicklung der Stadt Linz nach Osten hin miteinbeziehen. Und diese Entwicklung hängt unmittelbar mit neuen Infrastrukturmaßnahmen wie der projektierten weiteren Straßenbahnlinie zusammen, die nahezu parallel zu der jetzigen Nord-Süd Verbindung zwischen Mühlkreisbahnhof (Urfahr) und Bulgariplatz geführt werden soll. Diese hauptsächlich unterirdisch geführte Straßenbahnstrecke quert die Donau an der heute verlaufenden Eisenbahnbrücke, die jedoch anders als der Name vermuten lässt, heute fast ausschließlich vom Individualverkehr (16.000 Autos täglich) benutzt wird. Sie liegt genau gegenüber der Tabakfabrik.
In diesem räumlichen Zusammenhang und dieser Logik folgend ist die Eisenbahnbrücke, als die älteste der drei Linzer Donaubrücken und als Verbindung zwischen Mühlkreis- und Westbahn, mit der Entwicklung der Tabakfabrik mitzubedenken. In einem von der ÖBB Infrastruktur AG in Auftrag gegebenen Gutachten werden der Brücke von Univ.-Prof. Dr. Josef Fink von der TU Wien erhebliche Schäden besonders durch die Einwirkungen von Streusalz attestiert und die verbleibende Nutzungsdauer mit Ende 2012 begrenzt.
Bereits im Juli 2010 wurde in einer Gemeinderatssitzung eine neue Flächenwidmung beschlossen, die verschiedenste Varianten zulässt:
„Somit ist sowohl eine gänzlich neue Brückenkonstruktion als auch eine Kombination aus bestehender Eisenbahnbrücke mit stromaufwärts angesetzter, neuer Donauquerung möglich. Straßen- und Schienenverkehr werden zukünftig auf getrennten Flächen die Donau queren.“ Presseaussendung Stadt Linz vom 23.07.2010
Diesem Bauwerk widmet Romana Ring am 17.12.2011 in der Presse einen Beitrag anlässlich der aktuellen Überlegungen bezüglich Sanierung, Umnutzung oder Abriss der bestehenden Brücke. Gerade die aktuellen Überlegungen bezüglich eines Neubaus einer weiteren Donaubrücke in unmittelbarer Nachbarschaft werden diskutiert:
„Würde man neben die Eisenbahnbrücke eine zweite Brücke setzen, die das Gesamtbild beeinträchtigt, käme das dem Ansinnen gleich, rund um den Eiffelturm Hochhäuser zu errichten.“ Hermann Knoflacher
Der Schutz eines so besonderen, die Linzer Silhouette prägenden Bauwerks ist somit nicht nur durch ihren Erhalt zu bewerkstelligen sondern erfordert einen exzellenten Entwurf für die geplante, knapp daneben liegende Autobrücke. Dafür sollten schon jetzt die Signale und Vorbereitungen für einen Wettbewerb getroffen werden.
Link zu einer Presseaussendung vom 21.12.2011: Verkehr in Linz – Bilanz und Ausblick auf 2012